Wenn ich mir also halbwegs klar geworden bin, was ich von Papageien (meist habe ich ja da schon die Vertreter einer bestimmten Papageienart im Kopf) und ihrer Haltung erwarte, muss ich mich über diese Vögel informieren, um zu sehen, ob und inwieweit meine Erwartungen und Vorstellungen der Realität und ihre Haltung meinen Möglichkeiten entsprechen.
Dazu muss ich etwas über die Haltungsbedürfnisse und -ansprüche in Erfahrung bringen:
- Wieviel Platz brauchen die Vögel?
- Was für Futter benötigen sie?
- Wie laut können sie werden?
- Welche Raumklima ist optimal?
- Gibt es spezielle Probleme, arteigene Eigenschaften, Besonderheiten der Art wie z.B.
- Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten;
- Stressempfindlichkeit;
- Dämmerungsaktivität;
- Aggressivität gegenüber Artgenossen, anderen Papageien- und Sitticharten, anderen Vögel.
Als Informationsquellen bieten sich an:
- Die Zoofachhandlung
Viele führt der erste Weg in die Zoofachhandlung zu einem Beratungsgespräch mit einem Verkäufer. Man muss sich aber bei einem Beratungsgespräch über zwei Dinge im klaren sein:Erstens kann natürlich kein Verkäufer selbst beim besten Willen nicht alles über alle zum Verkauf stehenden Tiere wissen.
Zum anderen sind Zoofachhandlungen auf Gewinnmaxierung zielende Unternehmen. Ihr Ziel muss der Verkauf unter anderem auch von lebenden Tieren sein, wenn sie diese im Angebot haben. Dieses Interesse wird natürlich ein Beratungsgespräch prägen.
Es kann daher passieren, dass der potentielle Käufer nicht die Voraussetzungen mitbringt, um ein Tier annähernd artgerecht zu halten, und ihm wird dennoch nicht vom abgeraten, oder die Haltung eines Tieres wird weitaus unproblematischer dargestellt, als sie ist, um den potentiellen Käufer nicht abzuschrecken.
Das Beratungsgespräch mag daher ein erster Schritt, keinesfalls aber der einzige sein.
- Literatur
Oft wird man in einer Zoofachhandlung auch die erste Literatur zum Thema se hen. Als „absoluter Anfänger“ ist man meist kaum in der Lage, die Qualität der zum Verkauf stehenden Bücher einzuschätzen.
Ein Tipp: beim Kauf darauf achten, dass es Literaturhinweise im Anhang gibt. Diese ermöglichen es, sich weitere, eventuell qualitativ bessere Bücher anzuschaffen. Gute Literatur zum Thema ist meistens auch teurer, hier darf nicht am falschen Ende durch den Kauf billiger, dünner Heftchen gespart werden. Das Studium der Literatur kann dann Ausgangspunkt für ein weiteres Beratungsgespräch sein, bei dem man gezielter Fragen stellt .Eventuell merkt man dann auch, wie die Qualität des Beratungsgespräches beschaffen ist, ob der Verkäufer weiß, wovon er redet. Eine kleine Auswahl an Literatur findet sich hier.
- Internet
Eine nicht zu unterschätzende Informationsquelle bietet das Internet: zahlreiche Seiten über Papageienhaltung lassen sich dort finden – Seiten wie diese, schlechtere, bessere.
In Foren, Newsgroups, Mailinglisten, Clubs, Social Networks etc. hat man die Möglichkeit, Kontakt mit anderen Haltern aufzunehmen und Fragen zu stellen.
Aber auch hier muss man stets die subjektive Färbung der gemachten Aussagen bedenken und daran, dass es sich stets um Einzelerfahrungen handelt.
- Persönliche Kontakte
Literatur und Internetkontakte können persönliche Kontakte und das Erleben der Papageien im „wirklichen Leben“ nicht ersetzen.
Der (mehrmalige) Besuch von anderen Haltern und ihren Vögeln ist eine wichtige Informationsquelle, um Haltungsbedingungen und Vögel kennenzulernen, und hilfreich bei der Entscheidungsfindung.
Dabei sollte auch versucht werden, Halter zu finden, die ihre Vögel unter ähnlichen Bedingungen halten, wie sie einem selbst vorschweben. Der Besuch von Züchtern mit Freivolierenanlagen ist zwar auch sinnvoll, vermittelt jedoch keinen Eindruck von Vögeln, die im Wohnzimmer leben. Leicht kann man sich da z.B. über die Lautstärke täuschen. Zudem wissen viele Züchter mit Außenanlagen von möglicherweise entstehenden Probleme in der Wohnzimmerhaltung wenig.
Und wieder der Hinweis auf die subjektive Färbung: jemand, der Graupapageien hält, wird oft mit Begeisterung von seinen Tieren berichten und vergisst dabei manchmal die möglichen Schwierigkeiten zu erwähnen. Für die Informationssammlung gilt daher der Grundsatz:
So viele Informationsquellen wie möglich heranziehen, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Ein Beratungsgespräch, eine Anfrage in einem Internetforum, ein Buch, ein Besuch bei einem Halter reichen nicht.