7:00 Uhr Wecken
7:30 Uhr Kontrolle

7:40 Uhr Kaffee trinken

8:00 Uhr Füttern und Reinigen

8:30 Uhr Kaffee trinken

Soweit der Plan. Aber einen Alltag nach Plan gibt es mit vier Graupapageien und einigen Kleingeiern nicht. 

Wenn morgens um sieben die Sonne noch nicht aufgegangen ist, schaltet sich im Vogelwohnzimmer das Licht an und weckt die Geier (zumindest im Winter. Im Sommer wecken sie mich zwischen drei und vier Uhr morgens).

Meistens bin auch ich wenig später wach und der erste Gang führt ins Vogelwohnzimmer.

Erster kontrollierender Blick: sind alle da?
Eins, zwei Wellis: okay.
Eins, zwei  Agas: okay.
Eins, zwei Singsittiche: okay.
Eins, zwei Mohren: okay.
Eins, zw…. – wo, verdammt, ist die Wachtelhenne?

Ach, da hinten, unter den Tannenzweigen, wie ich sehe, als ich auf den Knien vor dem Käfig rumrutsche.

Eins, zwei, drei – Moment, einer der Grauen fehlt! Die üblichen Verstecke mit den Blicken abgegrast: nichts. Doch da: etwas rotes lugt unter der Decke auf der Couch vor, unter wir die Sachen verstecken, an die die Grauen nicht sollen.

Unbedingt merken: Neues Versteck für die Fernbedienung überlegen.

Zweiter kontrollierender Blick: welche Zerstörungen gibt es?
Ah, Gott sei Dank, so früh am morgen haben sie noch nicht viel geschafft.

Dennoch, unbedingt merken: mehr Bastlerglas kaufen und anbringen, da sie doch noch an die Tapete links neben Charlies Käfig rankommen.

Okay, erst mal Zeit, sich einen Kaffee zu kochen.

Der zweite Gang des Tages führt in die Küche.

Während die Kaffeemaschine heimelig blubbert wird das Obst und Gemüse für den heutigen Tag zurechtgelegt.
Hm, die Birnen können noch etwas liegen, sind noch zu hart. Aber die Aprikosen muss ich heute aufbrauchen.

Bei den Mandarinen ist die Schale schon reichlich dünn, das macht das Schälen mühsam. Glücklicherweise muss man die Möhren nur waschen.
Noch ein paar Gurkenscheiben für die Wachteln, ach, dann kann der Rest der Bande heute auch noch etwas Gurke kriegen, dann ist sie auch weg.

Kochfutter war gestern dran, im Schnellkochtopf geht das glücklicherweise immer recht schnell. Heute bleibt keine Zeit für eine zweite Fütterung am Mittag.
Was außer ein paar Körnern kann man den grauen Gourmets noch bieten?
Oh gut, das Keimfutter sieht gut aus, die Keime haben gerade die richtige Länge.

Schüsseln und Schalen werden gefüllt und mit einem Becher Kaffee auf dem Tablett geht es wieder hinauf ins Vogelwohnzimmer.

Die Tür zum Vogelzimmer bleibt auf.
Als erstes ist Charlie im Flur.
Natürlich, wie jeden Tag, dicht gefolgt von Mohrenkopf Emma.
Charlie weiter ins Schlafzimmer, um auf dem PC-Monitor Platz zu nehmen, Emma landet auf meiner Schulter.
Charlie auch auf meine Schulter, um Emma wegzujagen.
Eigentlich will er ja von mir gar nichts wissen, aber trotzdem: hier geht es ums Prinzip.
Ich setze Charlie wieder auf den Monitor, Emma verzieht sich an die Türkante im Vogelwohnzimmer, um Holz und Tapete zu bearbeiten.
Im gleichen Augenblick fliegen auch Alf und Elli durch die Tür (rechts vor links gilt nicht!) und setzen sich auf das Treppengeländer –  aber nicht lange.
Zu verlockend sind die Knöpfe an den Mänteln und Jacken und schon bald hängen sie an der Garderobe.

Jedes Mal , wenn ich an ihnen vorbeigehe, jage ich sie weg – jedes Mal, wenn ich an ihnen vorbeigehe, sitzen sie wieder da.

Wo ist eigentlich das alte Hemd, mit der wir die Garderobe immer abdecken?

Ach da, auf dem Boden. Die Holzwäscheklammern, mit denen das Hemd an der Garderobe befestigt wurde, sind völlig zernagt.

Unbedingt merken: neue Wäscheklammern suchen.

Die Futternäpfe vom Vortag kommen raus, es werden noch einige Obst- und Gemüsereste von der abendlichen Obstfütterung aus den Käfigen gesammelt, das Buchenholzgranulat durchgesiebt, Äste und Gitter feucht abgewischt.
Ach ja, die Agas brauchen neue Nageäste.
Also nach unten und von der Terrasse welche geholt.

Jetzt kann das Vogelwohnzimmer erst mal oberflächlich durchgefegt werden.
Dann ab ins Schlafzimmer ans Waschbecken, um sich beim Saubermachen der Näpfe die Hände unter dem heißen Wasser zu verbrühen.

Bei heißen Wasser fällt es mir heiß ein: rüber ins Vogelwohnzimmer, gerade noch rechtzeitig.
Alf ist nur noch wenige Schritte von meinem Kaffeebecher auf dem Couchtisch entfernt.
Jetzt brauche ich erst mal einen Schluck.

Dann höre ich es Scheppern: Elli hat sich über die Obstfutternäpfe auf dem Tablett hergemacht, das ich unvorsichtigerweise auf den Wäschekorb im Flur abgestellt  habe.
Ich sammle die Reste vom Boden.
Einiges ist auch in den ersten Stock gefallen.
Auf dem Weg dahin noch ein paar Schisse auf der Treppe entfernt.

Der Kaffee ist kalt. Also noch mal nach unten in die Küche und neuen geholt.
Auf dem Weg nach oben begegnet mir Alf auf der Treppe.
Das Angebot, auf meinem Arm wieder hochgetragen zu werden, schlägt er aus.

Also treibe ich ihn langsam mit den Füssen die Treppenstufen hinauf. Oben ist der Kaffee wieder kalt.

Zeit für die morgendliche Dusche  – nicht meine, die kommt später, sondern die mit der Blumespritze: Alf wie immer auf der Flucht, die früher oder später auf meiner Schulter endet. Elli und Charlie sind heute auch nicht so begeistert – gestern räkelten und streckten sie sich in dem Sprühnebel, heute wollen sie nicht so recht.
Henry dagegen genießt es.

Nun noch die Mohren, Rufine schnell wieder auf dem Weg in den Käfig – nutzt nichts, etwas Wasser bekommt sie auch ab.
Emma ist schwieriger –
geschickt weicht sie meinen Schüssen im Fluge aus.
Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich nachher im Trinknapf baden wird.

 Die Kleinen bekommen auch noch etwas ab, müssen sich aber mit dem Freiflug bis nachmittags gedulden – alle auf einmal ist zuviel, seitdem Elli da ist und den anderen Grauen zeigte, das man diese kleinen geflügelten Viecher herrlich jagen kann.

Nach dem Absprühen der Geier ist auch Wasser auf dem PVC:  jetzt lässt sich der Boden gut wischen.

Charlie nutzt es, dass ich auf den Knien rutsche: ich spüre kurz seine Krallen in meinem Haar und ein Tock des Schnabels.
Na warte, Freundchen! Nun erst mal in den Käfig gesetzt! Halbe Minute später sitzt Charlie wieder auf dem Baum und beäugt mich von oben.

Aber ich bin fast fertig: nur noch die neuen Futternäpfe eingesetzt, ein abschließendes Fegen – geschafft.

Es ist 10:30 Uhr.

Unbedingt merken: mindestens zwei Stunden mehr einplanen!

 


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