.. und ein Nymphensittich ist ein Kakadu.

Wenn im folgenden von Papageien gesprochen wird, so sind damit alle Vogelarten gemeint, die unter die Ordnung Psittaciformes fallen. Mit anderen Worten: Wellensittiche sind ebenso Papageien wie Amazonen, Nymphensittiche ebenso wie Graupapageien, Singsittiche ebenso wie Aras.
Jedoch beziehe ich mich vorrangig auf die von mir gehaltenen Arten.

Krallen von Graupapageien, Mohrenkopfpapageien, Wellen- und Singsittich

Leicht ersichtliche Gemeinsamkeiten sind ein starker gebogener Schnabel und die Krallen mit zwei nach hinten stehenden Zehen:

Die Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Arten der Papageienfamilie dürfen aber nicht über die teils feinen, teils aber auch großen Unterschiede hinweg täuschen:
Papageien sind keineswegs ausschließlich die körnerfressenden, in lebenslanger Partnerschaft und in großen Schwärmen lebenden, in Höhlen brütenden, meist bunte und oft sprachbegabte Clowns der Vogelwelt.

Der kleinste Papagei, der Blauscheitel-Spechtpapagei, mißt gerade mal 9,5 cm bei einem Gewicht von wenigen Gramm. Der schwerste Papagei, der Kakapo, bringt dagegen 3,5 kg auf die Waage und der Hyazinthara ist knapp einen Meter lang.

Die Loris ernähren sich mit ihren Pinselzungen hauptsächlich von Pollen und Nektar, während andere Arten neben Sämereien, Früchten, Gemüse und anderen Pflanzenteilen: So frisst der Wühlerkakadu Wurzeln. aber auch wie der Gelbohr-Rabenkakadu Insekten und Kerbtiere. Die Keas fressen manchmal Fleisch.

Manche Arten sind Nahrungsspezialisten und ernähren sich ausschließlich von bestimmten Pflanzen wie das bspw. Grünköpfchen von Feigen, während andere Arten als Nahrungsgeneralisten wie die Amazonen fast alles probieren.

Die Fledermauspapageien schlafen kopfüber hängend, die Bourkesittiche sind in der Dämmerung rege und die Kakapos sogar nachtaktiv.

Die Mönchssittiche bauen riesige Gemeinschaftsnester aus Zweigen und Ästen, die Agaporniden brüten oft dicht beieinander in Kolonien, manche Arten auch in Termitenbauten. Und während bspw. das Schwarzköpfchen Nistmaterial mit dem Schnabel in die Höhle trägt, klemmt sich das Rosenköpfchen Rindenstücke zwischen die Federn unter den Flügeln. Und wieder andere Arten wie die Graupapageien halten fast gar nichts von Nistmaterial und besetzen ein eigenes Brutrevier, in dem sie keine Artgenossen sehen wollen.

Das Edelpapageienweibchen lebt recht einzelgängerisch und trifft oft nur bei der Paarung auf ein Männchen, andere Weibchen haben einen richtigen Harem. Und das Wellensittichmännchen entpuppt sich oft als ein Meister im Fremdgehen, der manchmal sogar mehrere Weibchen mit ihrem Gelege versorgt.

Manche Amazonenarten drehen richtig auf, wenn sie Zuschauer haben, Graupapageien verstummen oft, wenn Gäste da sind.

Und während einige Papageienarten wie der Wellensittich am Tag über hundert Kilometer zurücklegen kann und wie der Nymphensittich elegante Segelflieger sind, klettern andere Arten lieber oder leben am Boden wie der Kakapo, der sogar flugunfähig isr.

All die großen und kleinen Unterschiede in Lebensweise und Charakter1Vgl. z.B. Arndt (1986), Arndt (1999)Robiller (2001) sind in einem Haltungssystem zu berücksichtigen.

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